Ein bisschen Alltagsluxus
Drehen in 3,2,1 - hop
Lang lang ist es wieder her, dass wir das letzte Mal was von uns haben hören lassen. Zugegeben haben wir diesen Blog etwas vernachlässigt und uns ausschließlich über Instagram gemeldet. Wir wissen aber, dass es einige gibt, die sich doch eher auf dieser Plattform wohlfühlen und auch wir finden es schön hier ein bisschen ausführlicher über Themen zu schreiben.
Unser letztes Kapitel der Reise führte allerdings von Dänemark über Deutschland, Holland, Belgien und Luxemburg nach Frankreich. Reiseziele, die für die meisten hier, genau wie für uns, vielleicht nicht so besonders waren, wie die davor. Doch einen großen Vorteil hatte unsere Route durch bekannte Gefilde, denn wir sind an einigen Freunden und Verwandten vorbeigefahren und konnten in dem ein oder anderen gemütlichen Bett schlafen. Etwas worauf wir uns beide tatsächlich super doll gefreut hatten. Also die Menschen, nicht (nur) die Betten!
Für manch einen Fernreisenden sind wir noch nicht so lange unterwegs und einige wissen ja auch, dass wir bereits mehrere Auszeiten von der Reise im Bus hatten, aber für uns war jede davon eine wichtige Pause.
Vanlife – wenn man das Wort hört, denkt man sofort an Freiheit, hat Bilder von idyllischen Plätzen mit toller Aussicht im Kopf, träumt vom Fahrtwind, der einem bei offenem Fenster auf kurvenreichen Landstraßen durch die Haare weht, während ein Indie Song nach dem anderen im Hintergrund summt. Man hat den ganzen Tag Zeit, entspannt, liest Bücher, geht seinen Hobbys nach und genießt die Stille und Einsamkeit der Natur – eben das pure Leben.
Aber ist das wirklich so?
Ja und Nein. Zu all diesen Bilderbuchmomenten gehört nämlich auch ein ganzes Stückchen Arbeit. Zuhause ist man es gewohnt, dass solang man seine Rechnungen bezahlt, der Strom aus der Steckdose kommt, das Wasser aus dem Hahn und die S****** den Abfluss runter fließt. Wenn‘s kalt ist wirft man Heizung oder Ofen an, kann Vorräte für Wochen einkaufen und das Haus bietet einem bei den meisten Naturspektakeln ein sicheres Dach überm Kopf, aus dem man nicht vertrieben wird.
Im Bus ist das anders, alles muss überwacht und geplant werden. Sturm und Starkregen können dir bestimmte Plätze versauen und am Ende landest du eben doch an einer Straße neben Wohnhäusern, auf einem Platz wo zumindest ein Stromanschluss ist, weil dir die Standheizung sonst die Batterie leer zieht. Oder du strandest mitten in der Nacht auf einem ungekennzeichneten Parkplatz aus Mangel an Alternativen und wirst vertrieben, weil es wohl doch Privatgelände ist. Wenn du Low-Budget mäßig reist, so wie wir und selten Campingplätze ansteuerst, duschst du halt mit Truckern auf offenen Rastplatz-Sanitäranlagen, an warmen Außenduschen von Strandbädern, oder eben längere Zeit gar nicht.
Du kochst und isst eine Mahlzeit und deine gesamte Wohnung sieht aus wie Schlunz. Du musst erst dein Bett aufräumen, damit du einen Frühstückstisch decken kannst. Du musst alles ordnungsgemäß verstauen und sichern, damit du dein Auto benutzten kannst, um dein heutiges Ausflugsziel anzusteuern.
Aber das ist der Preis, den man für all die schönen Momente bezahlt.
Du hast ja auch nur 5qm Wohnung, die sind in 10 Minuten geputzt. Du hast auch nur 4 Schüsseln, 4 Teller und 2 Töpfe, die sind schnell gespült. Außerdem hast du Solar auf dem Dach und ne schlaue App zur Hand um möglichst nie etwas für Wasser, Abwasser und Strom zu bezahlen. Und die weltbeste Community, mit der du dich vernetzen kannst und die dich inspiriert und wenn du heute vom Strand und Sand im Bus die Schnauze voll hast, dann kannst du, wenn‘s gut läuft, morgen schon in den Bergen aufwachen.
Es ist also immer eine Frage der Perspektive.
Trotzdem war der eine Monat eine großartige Zeit mit unseren Liebsten. In Hamburg zuerst bei Bine und Christoph auf ihrer super gemütlichen neuen Couch vorm Kamin sitzen, stricken, quatschen und ganz viel Nachrichten aufsaugen, danach bei Momo und Bjarne endlich wieder die kleinen Mäuse sehen. Dann hat David uns noch für einen Abend in der Eifel abgepasst und uns mit dem neuesten Klatsch und Tratsch aus Köln versorgt bevor Gela und Dieter uns netterweise unsere Winterreifen nach Trier gebracht haben. Bei der Gelegenheit haben wir noch eine gemeinsame Städtetour gemacht, lecker zusammen gekocht und die Möglichkeit genutzt noch ein paar Dinge, wie Klamotten, Schuhe und nie benötigten Plunder zu tauschen bzw. in die Heimat zu schicken.
Und zu guter Letzt sind Jutta und Rolf auch noch nach Luxemburg gekommen und haben mit uns Lisas Geburtstag gefeiert, die Stadt erkundet und uns mit selbstgebackenen Weihnachtsplätzchen, einem Adventskalender und vielen Vorräten auf unseren Weg in den Süden geschickt.
Es hat gut getan die Zeit mit euch und ein großes Dankeschön an alle für diesen tollen Monat.
Ab jetzt heißt es wieder, wenn du dich nachts auf die andere Seite drehen willst, kurz dein Gegenüber anstupsen, denn auf engstem Raum funktioniert alles nur als eine Einheit! ;P
PS: Wir waren natürlich nicht nahtlos bei Bekannten, darum hier noch ganz viele Bilder von Dänemark bis Luxemburg. In diesem Sinne wünschen wir euch allen frohe Weihnachten und besinnliche Feiertage!